Philosophie
Philosophie - Reiten
Ein Leben ohne die tägliche Arbeit und den Umgang mit Pferden wäre für mich kaum vorstellbar.
Das Tolle ist: Jedes Pferd ist wie ein Mensch – einzigartig in seiner Form, Verhalten, Lernfähigkeit und Optik.
Jedes Pferd bringt Herausforderungen mit, hat Talente, die es zu fördern gilt, und Grenzen, an die wir stoßen.
Das Tolle am Dressursport ist eigentlich der Aufbau: Es beginnt beim jungen Pferd mit dem Anlongieren bzw. Anreiten – und endet abhängig vom Talent des Pferdes bzw. des Reiters.
Ich finde es immer wieder spannend, Pferde auszubilden, Puzzleteilchen für Puzzleteilchen setzt sich zusammen, und von der Remonte zur ersten Reitpferdeprüfung – den Weg in die Dressurpferdeprüfung der Klassen A, L, M – erste M*-Dressur, erste M**-Dressur, erste S*-Dressur, erster Prix St. Georges, erste Intermediaire I… Der Weg mit den Pferden ist das Ziel. Rückschläge gehören jedoch zur Tagesordnung und das spornt an, im positiven Sinne, immer neue Ideen zu entwickeln, wie man Lektionen verbessern kann, Kraft aufbaut, und die Leistungsbereitschaft stets fördert . Die Skala der Ausbildung immer vor Augen kommt man nicht auf falsche Fährten. Der Dressursport ist ein Sport, der enorme Disziplin, Selbstbeherrschung und Verantwortung mit sich bringt. Man hat Verantwortung für die Gesundheit des Tieres an erster Stelle – danach ergänzt sich die Ausbildung mit dem Trainingsmaß, das man ansetzt. Ein Pferd, was sich enorm anbietet, darf nicht überfordert werden – auch wenn es dazu verleitet. Genauso wenig darf ein Pferd, was weniger Leistungsbereitschaft mitbringt, nicht ständig gemaßregelt werden, sondern muss davon überzeugt werden, dass Dressurarbeit Spaß machen kann. Ganz klar, nicht immer gelingt dies. Das sich hervorragend bewegende Pferd muss kein Dressurpferd werden wollen. Ich hatte schon Pferde im Stall mit besten Grundgangarten und weit gefördert, die aber wenig Freude an der Arbeit hatten. Es dauerte nicht lange, und ich verlor auch die Freude an diesen Pferden, weil sie mich zu einer Reitweise verleiteten, die nicht die meine war. Aus diesem Grund kaufe ich fast nur noch rohe Pferde, um sie von Anfang an gezielt so auszubilden, dass sie Freude an der Arbeit entwickeln.
Das Ziel der Ausbildung, meine ich, ist ein strahlendes Pferd mit Freude bei der Arbeit, fein an den Hilfen stehend, mit wenig körperlichem Aufwand zu reiten. Es muss leicht aussehen für die Augen des Betrachters. Ohne Zweifel ist der Weg oft kein leichter und ein fein an den Hilfen des Reiters stehendes Pferd fällt nicht vom Himmel, sondern ist lange, konsequente und sachliche Ausbildung.
Das ist das Ziel – für Pferd und Reiter.